Prolog
„Träumen? Du kannst träumen?“
„Ja, wieso nicht? Jeder kann doch träumen?“
„Nein... nicht jeder... Früher einmal konnte jeder träumen. Doch nun nicht mehr. Träumen... du besitzt da eine mächtige Begabung, das Träumen.“
„Begabung? Wieso kann nicht jeder hier träumen?“
„Die Gründe dafür liegen weit in der Vergangenheit.... Weißt du eigentlich wie diese Welt hier entstand? Nein? Nun eigentlich kann man das auch nicht mit Gewissheit sagen, doch es gibt viele Legenden darüber, die sich aber alle im Kern gleichen. Hier bei uns sagt man, dass diese Welt durch drei heilige Männer, den „Drei Weisen“ geschaffen wurde. Und der Mittelpunkt dieser Welt ist „Yumeko- die Ewige Stadt“.
„Yumeko..?“
„Du kennst sie nicht? Jeder kennt Yumeko, ob von hören oder sehen. Sie ist die größte Stadt die „Träumer“ ausbildet!“
„Ausbildet?“
„Später! Um das zu verstehen, musst du erst die Geschichte dieser Welt kennen.“
„Hmpf.“
„Die Drei Weisen erschufen also diese Welt- . Mit allem Grün und jedem Wesen was du nur finden kannst. Und mit ihnen erschufen sie das Träumen. Jeder konnte träumen. Ob Mensch, Tier oder andere Lebewesen. Man sagt das selbst die Pflanzen dazu in der Lage waren. Alles Leben herrschte in Harmonie und die Drei Weisen waren mit ihrer Arbeit zufrieden, so dass sie eines Tages an einen Ort verschwanden, den keiner kennt, außer er war schon mal dort. Doch mit ihrem Verschwinden zog auch das Böse in die Länder ein. Das friedliche Leben wurde erschüttert durch Habgier, Intrigen und Hass. Manche Völker wurden versklavt, andere komplett ausgelöscht. Es war einer der dunkelsten Zeitalter die diese Welt je zu Gesicht bekam. Durch das Böse wurden die Träume beeinflusst. „Alpträume“ entstanden, die Angst in jedem auslösten. Die Drei Weisen kamen um, gegen das Böse anzukämpfen, doch sahen sie die einzige Möglichkeit darin, die Fähigkeit des Träumens auszulöschen. Von heut auf morgen konnte kein Lebewesen mehr träumen. Die Welt erflehte die Drei Weisen an ihnen das Träumen wieder zu geben, doch sie blieben stumm. Man erhielt keine Antwort und so zogen Jahrhunderte ins Land, ohne das ein einziger einen Traum hatte. Doch eines Tages kam ein Reisender, wie du, in unsere Stadt, der träumen konnte. Er erzählte das viele, nicht jeder, aber doch manche dazu in der Lage seien. Und so fing man an zu forschen, woher die Träume kommen. Warum manche träumen können und warum manche nicht. Letzten Endes erhielt man keine konkrete Antwort. Somit sieht man es jetzt als eine Begabung an. Doch auf Grund der Vergangenheit sieht nicht jeder das Träumen als etwas Gutes an. Deswegen musst du vorsichtig sein, mit dem was du sagst. Manche Völker geben den Drei Weisen und das träumen die Schuld das die Welt im Chaos versank. Andere glauben es war eine Art Probe, damit die Heiligen herausfanden ob wir dieser Fähigkeit würdig seien. Nun wenn es danach geht, haben wir diese Probe ja eher nicht bestanden, oder?“
„Und Yumeko?“
„Oh in Yumeko wird das Träumen immer noch als eine Begabung, heilige Kraft angesehen. Und dort werden die Träumer ausgebildet. Du musst wissen, das Träumer nicht nur dazu in der Lage sind einfach zu träumen. Das Träumen wirkt sich auf jeden anders aus. Manch einer sieht die Zukunft oder die Vergangenheit. Es gibt die verschiedensten Dinge die man in einem Traum sehen kann. Die mächtigsten Träumer sind Priester die die Anwärter ausbilden. Sie sind auch für die Sicherheit des Landes und der Bewohner verantwortlich. Aber hey! Schau sie dir doch selber einmal an! Da du träumen kannst, wird man deine Geschichte sicher anhören und du kannst mehr über die Yumekos erfahren. Es ist schon ein kleines seltsames Volk, naja das sind wir in ihren Augen wohl auch.“
„Wie?“
„Nun das findest du wohl besser selber heraus.“
Und so machte ich mich auf den Weg, um diese legendäre Stadt mit eigenen Augen zu sehen. Als ich die Stadt schon von weiten sah, wurde mir schon da bewusst, dass diese Stadt meinen schönsten Träumen entsprach. Sie strahlte im Farbenlicht der Sonne und in der Mitte war ein riesiger Palast. Die zigtausend Häuser schienen aus Kristall zu sein und doch wurde Mutternatur nie verdrängt, alles schien im Gleichgewicht. Buntes Treiben herrschte in den Gassen und alle Straßen schienen zum Markt zu führen, der direkt vor dem Palast aufgebaut war. Dort wurde mit allem möglichen gehandelt. Doch so etwas wie Geld schien es nicht zu geben. Ich bezog ein Zimmer in einem kleinen Gasthaus. Von meinem Zimmer aus konnte ich fast den ganzen Markt überblicken. Am Abend wurde ich von den Wirtsleuten zum Essen eingeladen. Sie schienen sehr freundlich zu sein, also fragte ich vorscihtig nach, was es mit dem Handeln auf sich hat.
„Wie funktioniert das? Ihr besitzt kein Geld um Waren oder Dienstleistungen zu bezahlen? Ihr tauscht einfach nur?“
„Geld? Was soll das sein?“
„Nun, es ist in einer Stadt oder einem Land ein einheitliches Zahlungsmittel, dass den Wert von etwas bestimmt...“
„Mein liebes Kind, es geht doch nicht darum, wie viel etwas Wert ist, sondern welchen Nutzen das gesamte Land davon tragen kann.“
„?“
„In dieser Stadt lebt man nicht für sich selbst, sondern für alle. Jeder hat eine bestimmte Funktion. Und nur so kann auch ein friedliches Leben, ohne Hass oder Neid garantiert werden.“
„Das versteh ich nicht so ganz....“
„Nun, bei uns gibt es verschiedene Klassen, die verschiedene Funktionen erfüllen, um das Leben hier nicht nur zu ermöglichen sondern auch so schön wie möglich zu gestalten. So gibt es diejenigen die für den Handel und die Ernährung zuständig sind. Unsere Felder und unser Vieh werden zum Beispiel von jenen gepflegt und der Ertrag oder auch andere Waren werden mit unseren Handelpartnern getauscht, so dass wir auch an jene Dinge kommen, die bei uns hier nicht gedeihen könnten. Diese Frucht zum Beispiel stammt aus den Süden und würde hier im Norden nie reifen. Dann gibt es eine Klasse die für Unterhaltung und Gesundheit zuständig ist und auch Forschungen in allen Richtungen betreibt. Und dann gibt es natürlich noch die die Träumen können, aufgeteilt in Anwärter und Ausbilder. Sie sind etwas ganz besonderes und hochangesehen in dieser Stadt. Begegne ihnen also stets mit Respekt!“
„Wenn es Anwärter gibt, kann also jeder das Träumen erlernen?“
„Nein, es ist nicht klar woher das Träumen kommt. Es hat nichts Vererbung oder solchen Dingen zu tun, es ist eine Begabung. Nur „Auserwählte“ besitzen diese Fähigkeit. Ich spreche bewusst von Fähigkeit, den jeder Träumer träumt anders. Es heißt sogar das manche die Zukunft sehen können. Deswegen sind diese auch für den Schutz unserer Stadt verantwortlich. Mit ihren Fähigkeiten die das Träumen mit sich bringt haben sie schon oft unsere Stadt vor Bösem beschützt.“
„Wow.. ich würde gerne einen Träumer kennen lernen...“
*lach* „Das ist wohl kaum möglich. Nicht für einen Normalbürgerlichen und schon gar nicht für einen Fremden. In den Palast kommt nur mit einem Gutschreiben des Dorfschulzen und selbst dann muss man sich immer noch selbst vor den Priestern behaupten, die im Palast regieren... lass also lieber die Finger davon, es ist nur vergeudete Zeit.“
Ich ging wieder hoch in mein Zimmer und sah mich um. Es war wirklich gemütlich eingerichtet. Dich wollte noch ein wenig die Stadt beobachten und das Bett stand nicht am Fenster. Also rückte ich es direkt davor um es mir am Fensterbrett gemütlich zu machen. Und so fasste ich die Entscheidung am nächsten Morgen zum Dorfschulzen zu gehen.